Über mich

Mein Name ist Nils Bosshammer, ich bin Mitte 40 und liebe neben meiner Familie und meiner Arbeit auch mein Hobby, das eher nicht alltäglich ist: Das Dudelsackspielen.

Schon seit ich ein Teenager bin, fasziniert mich Schottland – die Landschaft, die Menschen, die Kultur und natürlich auch der schottische Dudelsack. „Dieses Instrument möchte ich auch spielen!“, dachte ich mir damals.

In einem Urlaub Mitte der 90er Jahre brachte ich dann voller Stolz eine Bagpipe mit nach Deutschland. Das war natürlich ein Pakistani  – obwohl sogar in einem Musikgeschäft gekauft. Pakistani nennen wir Piper die Dudelsäcke, die in Pakistan günstig und in Masse produziert werden, um sie dann den Touristen zu verkaufen. Wer das ein Musikinstrument nennt, glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. Naja… nach vielen hartnäckigen Versuchen habe ich ihn dann doch ans Laufen bekommen. Schön klingen tat er trotz größter Ambitionen meinerseits jedoch nicht.

Dann bekam ich irgendwann das Buch „MacEges Lehrbuch für den schottischen Dudelsack“ und einen Practice Chanter (die Übungsflöte für den Dudelsack) in die Finger. Das waren die Anfänge, auf die man damals ohne Internet sehr stolz sein konnte.

Intensiviert wurden meine Bagpipe Ambitionen dann nach meiner Hochzeit. Meine Eltern schenkten uns und unseren Gästen einen Auftritt der Rhine Area Pipes and Drums. Noch schöner als der Auftritt der Band, bei der ich heute auch spiele, war nun den Kontakt zu „echten Spieler“. Experimentierte ich bis dato ja eher unwissend alleine herum. Hier lernte ich meinen ersten Lehrer und „Meister“ Markus Morgenstern kennen, dem ich heute noch sehr dankbar für die vielen Stunden, die wertvollen Tipps und das geteilte Wissen bin. Nun war ich endlich in der Community angekommen.

Ich übte jeden Tag und besuchte die damals noch einzige Sommerschule für Piper und Drummer in Breuberg. Hier begegnete ich Andreas Hambsch, bei dem ich weiteren Unterricht nahm. Er ist einer der besten Dudelsackspieler in Deutschland, der seine Leidenschaft vor einigen Jahren zum Beruf gemacht hat. Er ist professioneller Dudelsacklehrer, gibt Workshops, hilft Bands dabei ihren Sound zu verbessern und ist Autor der meiner Meinung nach besten Lehrbuch- und DVD-Serie für Anfänger und Fortgeschrittene. Danke Andy, für alles! Du hast nicht nur mein Spielen verbessert, sondern bereicherst mit Deiner Arbeit auch die gesamte deutsche Dudelsackszene!

Diese Szene der Piper und Drummer ist übrigens in den letzten Jahren enorm gewachsen. Ein schöner Umstand, dem es zu verdanken ist, dass es neben der Summerschool auf Burg Breuberg mittlerweile viele weitere „Schools“ gibt. Ich erinnere mich noch an meine erste Woche im Odenwald, wo wir, die Spieler aus den „unteren Klassen“, jeden Abend im Burghof den „Top-Class-Pipern“ und ihrem Spiel begeistert zugehört haben. So gekonnt das Instrument aus den schottischen Highlands beherrschen zu können – das war mein Traum!

Willie McCallum, ich, mein Freund und Pipe Major Markus Servos und Angus MacColl bei der Springschool in Weikersheim

Die Beschreibung des Wegs dorthin ist ganz einfach und gilt für jeden, der sich anstrengt eine Sache möglichst gut können zu wollen: Übung macht den Meister! Und so bin ich stolz darauf, heute einer der oben beschriebenen Spieler zu sein, die die höchsten Klassen auf den Piping-Schools besuchen. So kommt man in den Genuss, bei den weltweit besten Spielern wie Angus MacColl, Willie McCallum, Rory Grossart oder Donald MacPhee Unterricht zu erhalten. Auf einige gesammelte Pokale bei Solo-Competitions – in der Lightmusic wie im Piobaireachd, der klassischen Dudelsackmusik – bin ich ebenso stolz. Müsste ich den bisherigen Höhepunkt meiner Piper-Karriere nennen, so wäre das der Auftritt als Lone Piper beim Marienburg Tattoo 2018.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zu meiner Tätigkeit als Dudelsacklehrer. Ich bin sicher keine Koryphäe im Dudelsackspielen, wie beispielsweise mein alter Lehrer und Freund Andreas Hambsch. Mir macht es aber viel Freude mein Wissen weiterzuvermitteln. Gerade weil mein Weg zu einem guten Spieler sehr steinig und umkämpft war, freue ich mich, zukünftigen Mitspielern ein helfender Mentor zu sein. Und egal, ob man später auch ein Top-Spieler wird oder nur ein paar Tunes solide auf seiner Pipe spielen kann… 

Uns verbindet allesamt das eine: die Freude an der Musik aus den schottischen Highlands!